Arbeitsweise

 

Seit der Moderne im 19. Jahrhundert hat sich die Farbe von der dienenden Unterordnung unter die Absicht der Malenden befreit. Schon während des Kunststudiums führte mich die Autonomie der Farbe - neben meiner figürlich-realistischen Malerei - zu mehr prozesshaften Arbeitsweisen. 

Eine eigene künstlerische Ausdrucksabsicht nahm ihren Anfang durch die Studien von Fundstücken in den archäologischen Ausgrabungsorten Italiens und Griechenlands.

Die Jahrtausende alten Zeugen gelebten Lebens spornten mich an, Zeit und Menschheitsgeschichte als ästhetisch materialisiertes Objekt sichtbar zu machen und so formte sich mein künstlerisches Anliegen.

Es entstehen Bilder mit Oberflächen, die wie geflickt erscheinen oder steinig wirken, mit Vertiefungen, Kratzern, Furchen, Verwitterungen und simulierten "Fundstücken". Farbe und Gesteinsmaterialien fließen, bilden grobe Krusten, Aufbrüche, Kratzer oder Wunden, glätten sich wieder, weben sich zu feinen Schleiern, verschütten Inhalte und manchmal geben sie Teile davon wieder frei....

Auf diesen "historisch" gewachsenen Oberflächen erarbeite ich meine Werke Schicht für Schicht. 

Zitate aus Bildern der Renaissance, des Mittelalters oder anderen Zeiten spiegeln sich in aktuellen Themen und verzahnen die unterschiedlichsten Epochen miteinander. Schriften, Zeichnungen, Zitate, Linien, abstrakte Malspuren und Figürliches bilden in Kombinationen eine gedanklich materielle Collage und filtern exemplarische Phänomene aus dem Zeitenlauf der Welt, um sie in einen neuen Zustand von  Kommunizierbarkeit zu versetzen.